Council – Aktives Zuhören lernen

Wir reden viel, wenn der Tag lang ist. Und oft genug reden wir aneinander vorbei. Wie aber wäre es, wenn mir wirklich alle zuhören? Wenn ich das sage, was tatsächlich wichtig ist? Und wenn ich wirklich hören würde, was der andere sagt und meint? Das ist aktives Hören – das ist Council.

Es entsteht ein Raum, eine ganz einzigartige Atmosphäre. Was dann passiert, kann geradezu magisch wirken: Tiefe Eindrücke werden in der Runde ausgedrückt, das Eigentliche wird gesagt. Die unausgesprochenen Dinge kommen auf den Tisch.

Das geschieht auf eine achtsame Weise – wertschätzende Kommunikation in der Form des Council ist ein wirkungsvoller „Helfer bei Entscheidungen“. In diesem Rahmen lassen sich auch kniffligste Themen ansprechen und Ansätze für „unlösbare“ Probleme finden. Wer in „alternativlosen“ Situationen festhängt, findet im Council neuen Handlungsspielraum. Am Ende steht oft ein starkes Empfinden einer gemeinsamen Position, die von allen Teilnehmern nachvollzogen wird – Entscheidungen, die tragen.

Council – unterstützte Kommunikation

Wozu Council?

Das Council ist eine hervorragende Form der Gesprächsführung. Diese unterstützte Kommunikation bringt die Kompetenz jedes Einzelnen in der Gruppe zur Sprache, nicht nur die extrovertierter Vielsprecher. In der Tiefe der stillen Wasser sind ungeahnte Schätze zu heben. Mit dieser geballten Power aller Teilnehmer lassen sich komplexe Themen knacken.

  • Ein Thema kann aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden
  • Die „Schwarmintelligenz“ wird wirkungsvoll angezapft
  • Teambildung – eine Gruppenidentität wird entwickelt
  • Widerstände, Bedenken, Vorbehalte und Ängste kommen in einer lösungsorientierten Weise auf den Tisch
  • Komplexe und schwierige Probleme können gelöst werden
  • Es entsteht ein Verständnis, das über bloße Information hinausgeht – die Teilnehmer „sehen“ einander tiefer und verstehen Motivation und Beweggründe des/der anderen
Council – wertschätzende Kommunikation

Council und Presencing

Dr. Otto Scharmer hat in empirischen Untersuchungen die Wirkungsweise einer derartigen Form des Gesprächs untersucht. Er hat das Theorie-U oder U-Prozess genannt. Der entscheidende Punkt ist dabei „das Sehen von unserer tiefsten Quelle“.

Das ist die Art von Gruppenprozess, die beim Council stattfindet. Wer also teambildende Maßnahmen sucht, die Kommunikation im Unternehmen oder generell die zwischenmenschliche Kommunikation verbessern will, liegt hier richtig. Wirkungsvoll ist das allerdings nur, wenn es eingebettet ist in kooperative Unternehmensformen, wie sie beispielsweise Frederic Laloux („Reinventing Organizations“) beschreibt. Council bietet eine beeindruckend kompakte und ergebnisorientierte Form des nachhaltigen, wertschätzenden Austauschs.

Damit ist Council auch ein ideales Werkzeug für den Aufbau neuer Teams. Es legt eine Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander.

Das kleine Einmaleins des Councils

Die Grundregel: Einer spricht, die anderen hören zu. Es gibt kein „Ja, aber …“, keiner fällt ins Wort. Unterstützt wird das durch einen Redegegenstand, der allen klar anzeigt, wer gerade spricht – ein kunstvoll angefertigter Redestab, eine Muschel, oder vielleicht einfach nur eine leere Flasche, die gerade zur Hand ist.

Wir sitzen im Kreis. Im Gegensatz zur Pyramide, die generell das Organisationsmodell unserer hierarchisch ausgerichteten Kultur ist, gibt es beim Kreis kein Oben und kein Unten. Alle sind auf Augenhöhe. Das ist nicht nur die Form, es ist auch die Haltung, mit der wir sprechen und zuhören.

Ich höre dir zu, ohne gleich ins Wort zu fallen oder mir im Stillen Gegenargumente zurecht zu legen. Ich muss mich nicht gleich verteidigen oder meinem Argument Geltung verschaffen. Ich weiß, dass die Zeit kommt, in der ich sprechen werde. Meine Zeit. Deshalb kann ich zuhören und nachempfinden, was dich bewegt: Mich in deine Schuhe stellen und die Welt aus deiner Perspektive sehen und fühlen. Ich habe Zeit.

Ich spreche das, was wirklich wesentlich ist. Ich spreche von mir, und ich spreche vom Herzen. Ich achte die Zeit und Aufmerksamkeit meiner Zuhörer. Wenn das Warmreden und die Füllwörter wegfallen, weil ich auch mal eine lange Pause machen kann – ich habe ja den Redegegenstand –, dann kommt das Eigentliche zu Wort. Was ich sage, hat Kraft, denn es kommt aus dem Jetzt.

Council kennenlernen

Wenn du in deinem persönlichen oder professionellen Umfeld das Council kennenlernen möchtest, unterstütze ich dich mit Moderation. Das „Halten des Raums“ ist ein wichtiger Wegbereiter für das, was im „Gefäß“ des Councils stattfindet. Lass uns darüber sprechen, wie wir das in deiner Situation fruchtbar einsetzen können.